Bericht von Mag. Ferdinand Kaineder, dem Pressesprecher
der Ordensgemeinschaften Österreichs,
zum Besuch bei den Schwestern der Hl. Klara in Bregenz

 

Klaraschwestern in Bregenz

Nächster Halt: Bregenz. Die ersten Schritte vom Bahnhof gehen zur imposanten Seebühne. Der Bodensee liegt mit seiner Weite in der Abendsonne. Die Stadt liegt in der Abendsonne. Das eigentliche Ziel des Gehens sind die Klaraschwestern in der Kirchstraße 36. Die Holzstiege führt hinauf zur Pforte. Sie ist noch verschlossen. Es ist 19 Uhr.  „Bitte läuten“ bittet den Gast, sich bemerkbar zu machen. Schon hört man Schritte. Das freundliche Gesicht von Sr. Barbara Moosbruger leuchtet einem entgegen. „Kommen sie, wir sind gerade beim Essen“. Sieben Schwestern sitzen um den Tisch. Eine fehlt heute und dieser Platz ist für den Gast. Und dieser fühlt sich angenommen, herzlichst begrüsst. Zwei Stunden wird interessiert am Tisch gesprochen, über Gott und die Welt, die Zukunft und die Menschen heute, die Entwicklungen und was das mit den Orden zu tun hat. „Wir wollen einfach da sein für die Menschen“, sind sich alle einig. Das spürt der Gast und fühlt sich privilegiert, genau hier zu sein.

Hellwach für die Themen  von heute

Die Klaraschwestern sind eine kontemplative Ordensgemeinschaft, inspiriert und getragen von der Spiritualität der hl. Klara von Assisi. Die hl. Klare von Assisi ist mit ihrem Leben in Armut, Einfachheit und Stille ein „Spiegel des Lichtes“ für viele Menschen.  Sr. Barbara Moosbruger schreibt schon zum 10 Jahre Jubiäum als Äbtissin: „Wir führen ein kontemplatives Leben und wollen dies in der Öffnung für Gott verwirklichen, sei es im Gebet, in der Stille und Zurückgezogenheit oder in der Zuwendung zum Menschen und zur Schöpfung. Unsere Priorität ist  das Gebet, in dem wir Gott anbeten und die Welt im Hier und Jetzt unserem Schöpfer vorlegen.“  Nach der gemeinsamen Terz wird der Gast in den Klostergarten geführt, der in seiner Kultivierung ganz natürlich gehalten wird. Der alte Kapuzinerfriedhof deutet darauf hin, dass die Heimstätte der Klaraschwestern ein ehemaliges Kapuzinerkloster ist, das mit Hilfe eines sehr engagierten Freundeskreises vor dem Verfall gerettet wurde.

Rhythmus für rastlose Menschen

Die Laudes um 6.45 Uhr wird gesungen. Vier Gäste werden heute  selbstverständlich mit hereingenommen in die Gebetsgemeinschaft der Schwestern in der einfach gestalteten Kapelle.Licht durchflutet den Raum und die Gesänge sind getragen von tiefem Gottvertrauen. „Wir haben fünf Gästezimmer für Menschen, die in unserer Einfachheit und in unserem Gebetsryhthmus durchatmen wollen“,  meint Sr. Rita Maria. Der Gast erzählt den Schwestern, was heute für gestresste Menschen ein besonderes Geschenk ist: „Natur, Retreat, Klosterzelle“. Die Frühstücksgemeinschaft ist sich einig: „Alle drei Geschenke haben wir hier.“  Für die sozial gestressten BewohnerInnen von Bregenz bereitet der Freundeskreis zusammen mit den Schwestern immer am Samstag ein Essen in der Franziskusstube. Die Pforte ist das Ohr für alle Anliegen. Herzlichst wird der Gast zusammen mit einer ebenfalls Abschied nehmenden Frau verabschiedet. „Wir singen euch noch den Klarasegen“. Umarmungen, Tränen und aus dem eigenen Garten eine reife Dattel. Am Weg zum Bahnhof spürt der Gast: Er ist einer fröhlichen hellwachen Bescheidenheit begegnet.
Pace e bene.

 

Links: 

Blog von Ferdinand Kaineder:

http://www.kaineder.at/wordpress/froehliche-und-hellwache-bescheidenheit/

Videos vom Gespräch mit Sr. Barbara und mit Sr. Rita-Maria: 

http://youtu.be/neC769tUyKY > Sr. Barbara 

http://youtu.be/9ffBYnl8CqA > Sr. Rita Maria