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Das Geheimnis der Liebe

Gedanken zum Gründonnerstag von Sr. Rosi – zur „Innenseite“ unseres christlichen Glaubens: „Die Feier des Gründonnerstags und Karfreitags mag eine Einladung sein, es nicht bei der Erinnerung an vergangene historische Ereignisse zu belassen, sondern sich im eigenen Inneren auf die Suche zu machen nach jener Quelle unendlicher Liebe, aus der Jesus Christus gelebt hat.“ Lesen Sie dazu mehr (klicken Sie in die Überschrift).

Das Geheimnis der Liebe

„Hass kann durch nichts Anderes überwunden werden als durch unendliche Liebe.“, sagte Mahatma Gandhi. Jesus hat der Gewalt, die er erfahren musste, nur sein offenes Herz entgegengehalten und als er gekreuzigt wurde, für seine Peiniger gebetet. Woher nimmt Jesus diese Liebe?

Jesus weist auf die Quelle seiner Liebe, wenn er sagt: „Ich und der Vater im Himmel, wir sind eins.“ (Joh 10,30) Einssein erfahren Liebende als Höhepunkt ihrer Verbundenheit. Für Jesus war das die Quelle seiner Kraft.

Christsein wird in der Regel verbunden mit guten Werken. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“, so Erich Kästner. Das ist sozusagen die Außenseite des Christentums. Aber die Innenseite, die verborgene Seite, wer spricht von ihr?

Dabei sind seit Jahrhunderten Wege bekannt, deren Ziel die Verbundenheit mit Gott ist: Wege des Gebetes. Hier gibt es ganz verschiedene Formen, z.B. das mündlichen Gebet, das man vielleicht in der Schule gelernt hat oder das freie Gespräch mit Gott. Bei manchen wird das Gebet auch stiller, wird zu einem Gebet des Herzens, bei dem Worte keine Rolle mehr spielen, so wie Liebende im Schweigen oft ihre tiefste Liebe erfahren. Therese von Lisieux, eine Frau, die in kontemplativer Weise gebetet hat, schreibt: „Das größte Verdienst besteht nicht im vielen Tun und Geben, sondern im Empfangen und Lieben.“ Was für eine treffende Beschreibung für das Herzensgebet: es ist empfangen und lieben. Darin verbirgt sich wohl auch das Geheimnis der Liebe Jesu, dass all sein Tun und Geben, ja die Hingabe seines Lebens aus dieser Quelle göttlicher Liebe kam.

Die Feier des Gründonnerstags und Karfreitags mag eine Einladung sein, es nicht bei der Erinnerung an vergangene historische Ereignisse zu belassen, sondern sich im eigenen Inneren auf die Suche zu machen nach jener Quelle unendlicher Liebe, aus der Jesus Christus gelebt hat, sich ihr zu öffnen, ihre Lebendigkeit zu empfangen und aus ihr zu leben.

Sr. Rosi Kotter (Schwestern der Hl. Klara)