„Der Mensch empfängt unendlich mehr als er gibt.“
D. Bonhoeffer

 

Liebe Mitglieder des Freundeskreises,
liebe Freund*innen und Wohltäter*innen unseres Klosters!

Mit einem herzlichen PACE E BENE – FREIDE UND HEIL grüße ich alle in nah und fern.

Wenn die ersten bunten Blätter fallen, die Bäume lichter werden, der Blick zum Himmel freier wird, die letzten Früchte im Garten oder auf dem Feld geerntet werden, die gelb-orangen Kürbisse durch die Nebelfelder leuchten, ist es Herbst geworden. Eine Zeit der Fülle, die uns in besonderer Weise zum Staunen bringt. Staunen über die Fülle und Schönheit und über all das, was gewachsen und geworden ist, was uns von Mutter Erde entgegenkommt, was wir empfangen, was uns nährt und Leben ermöglicht. Da entspringt in meinem Herzen eine tiefe Dankbarkeit und es kommt mir ein Satz in den Sinn, der mich schon viele Jahre begleitet: „Dankbarkeit ist eine Geste des Herzens - Dankbarkeit macht das Leben erst reich!“
Täglich neu bin ich überrascht, wenn ich am Abend Rückblick halte und schaue, wofür ich heute dankbar sein kann. Dann fallen mir meist mehrere Dinge ein, und es zeigt sich immer etwas Neues, wofür ich danken kann. Vielleicht probieren Sie es auch einmal aus, eine Woche, einen Monat lang, für etwas zu danken, wofür Sie noch nie gedankt haben. Dankbarkeit weitet und öffnet unser Herz für die Realität, die uns umgibt.


Das, was Mutter Erde uns schenkt und was sie an guten Früchten hervorbringt, stellt uns auch in die Verantwortung, wie wir mit der Schöpfung umgehen. Es ist unerlässlich, im „Außen“ konkrete Schritte zu tun, um den Klimawandel mit all dem, was das Leben der kommenden Generationen bedroht, entgegen zu wirken. Gehen wir aber auch Schritte nach innen, verbinden wir uns mit dem Schöpfer und Geber aller Dinge, der alles geschaffen hat, der uns in der Schnelllebigkeit und Orientierungslosigkeit Halt und Ausrichtung schenkt. Wenn wir Gott ins Spiel bringen, uns an IHM ausrichten, kommt eine andere, eine neue Perspektive in unser Leben. In der Eucharistiefeier heißt es beim Gabengebet: „Gepriesen bist du Herr unser Gott, Schöpfer der Welt, du schenkst uns das Brot, den Wein als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, wir bringen das Brot und den Wein vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles werde.“ (vgl. Meßbuch)


Voller Dankbarkeit können wir Schwestern auf einen ereignisreichen Sommer zurückblicken. Zwei besondere Ereignisse möchte ich herausgreifen: Ende Juni haben wir bei der Sonntagvesper Christina Kerkhoff aus Düsseldorf in das Postulat aufgenommen. In den vergangenen Jahren verbrachte Christina meist ihren Urlaub bei uns im Kloster und die Sehnsucht nach einem kontemplativen Leben im franziskanischen Geist ist so immer mehr gewachsen und reif geworden. Wir freuen uns mit Christina auf dem Weg zu sein, und wünschen ihr ein gutes Weitergehen und Hineinwachsen in unsere Lebensweise.

Am 15. Juli, dem Fest des hl. Bonventura begann unser Generalkapitel, das alle fünf Jahre stattfindet. Das Kloster in Bregenz füllte sich bis auf den letzten Platz mit Schwestern aus den eigenen Reihen. Die Gänge und Räume des Klosters hallten wieder von der Freude des Wiedersehens. Ein waches Interesse für das Miteinander in den kommenden Tagen stand in den Gesichtern aller. Geprägt waren die Tage von schwesterlichem Miteinander, Austausch, Rückblick und ehrlichem Suchen nach guten und gang-baren Wegen. Hoffnungsvoll und in großer Dankbarkeit blicken wir nach vorne, und gehen so in Freude Schritt für Schritt als Gemeinschaft in die Zukunft.
Die Arbeitstage mündeten ein in die Wahl der neuen Leitung. Das Wahlkapitel fand am 19. Juli statt. Bischof Dr. Benno Elbs feierte mit uns Schwestern die Eucharistie, konnte aber der Wahl der Äbtissin nicht persönlich vorstehen. Daher beauftragte er Ordensreferent Jürgen Weiss, diese Aufgabe zu übernehmen. Nach zwei Amtsperioden beendete Sr. Barbara Moosbrugger, wie es in unserer Lebensregel vorgesehen ist, ihren Dienst als Äbtissin. An dieser Stelle sei ihr ein sehr herzlicher Dank gesagt für ihr wertvolles und umsichtiges Engagement in den vergangen 10 Jahren in unserer Gemeinschaft und darüber hinaus für viele Menschen.
Die Schwestern schenkten mir, Sr. Rita-Maria Schmid, das Vertrauen als neue Verantwortliche, und so bin ich in unserer noch recht jungen Ordensgemeinschaft die „dritte“ Äbtissin. Zusammen mit Sr. Maria Nadine Mauser als Vikarin, Sr. Barbara Moosbrugger und Sr. Ruth Elisabeth Gilla als Rätinnen nehme ich den Dienst der Leitung in der Gemeinschaft im Vertrauen auf die Führung von Gottes Geistkraft für die kommenden fünf Jahre wahr.

In der Vorfreude auf viele bereichernde Begegnungen beim Klostermärktle und in den kommenden Jahren grüße ich Sie/Euch von Herzen, in unserem Gebet sind wir Ihnen/Euch verbunden,

Sr. Rita-Maria