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Herbstbrief 2025

Mit einem Blick auf den Sonnengesang beginne ich heuer den traditionellen Herbstbrief. Der Sonnengesang, auch „Lobgesang der Kreaturen" genannt, den der hl. Franziskus vor 800 Jahren, im Frühjahr 1225, in San Damiano dichtete, ist wohl die schönste lyrische Komposition, die der Heilige verfasste. Er beschreibt  „Gott in allen Dingen und sieht dessen Liebe im friedfertigen Miteinander zwischen Menschen und allen Erdenbewohnern“. (N. Kuster)
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Herbstbrief, Bregenz 2025

 

Liebe Mitglieder des Freundeskreises,
liebe Freund:innen und Wohltäter:innen unserer Gemeinschaft! 

Mit einem Blick auf den Sonnengesang beginne ich heuer den traditionellen Herbstbrief. Der Sonnengesang, auch „Lobgesang der Kreaturen" genannt, den der hl. Franziskus vor 800 Jahren, im Frühjahr 1225, in San Damiano dichtete, ist wohl die schönste lyrische Komposition, die der Heilige verfasste. Es ist ein Lobpreis Gottes, der in der Schöpfung durch Sonne, Mond, Sterne, Wind, Wasser, Feuer und Erde erfahrbar wird. Der Sonnengesang feiert die Schönheit und Vielfalt der Natur als Ausdruck der göttlichen Schöpferkraft und ruft zur Dankbarkeit und Ehrfurcht gegenüber allen Geschöpfen auf.
Die lyrische Komposition beschreibt „Gott in allen Dingen und sieht dessen Liebe im friedfertigen Miteinander zwischen Menschen und allen Erdenbewohnern“. (N. Kuster)

Wir sind eingeladen und aufgefordert zu reden und zu handeln auf allen Ebenen – im Alltagsleben, Wirtschaft, Politik und Technologie. Die stärkste Motivation einer ökologischen Umkehr liegt in einer neuen Beziehungsfähigkeit: zu Gott, zum Mitmenschen, zu sich selbst und zur Schöpfung. (n. Laudato si Umwelt-Enzyklika)
Ja, es geht um die Verantwortung für ein gelingendes Zusammenspiel mit allen Geschöpfen und das sollte uns ein Herzensanliegen sein. 

„Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, 
die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt“.

In dieser vorletzten Strophe, die Franziskus erst später hinzufügte, lobt er Gott für jene die verzeihen, denn „…die Friedfertigen und Liebenden verweisen auf Gott. So schön Gottes Liebe auch in Verliebten aufleuchtet, am eindrücklichsten tut sie es da, wo menschliche Liebe geprüft wird. Wo Menschen einander verzeihen, in Krankheiten den inneren Frieden nicht verlieren und mit allerlei Sorgen gut umgehen, tun sie es in der Kraft von Gottes Liebe.“ schreibt N. Kuster.



Berichten möchte ich noch über zwei erfreuliche Ereignisse aus unserem Klosteralltag, die wir in den vergangenen Monaten gemeinsam erlebt haben:

  • Mitte März hat Karin Stuber das Postulat im Kloster Gauenstein begonnen. Die Aufnahmefeier, zu der alle Schwestern kamen, integrierten wir in unser Nachmittagsgebet, die Non. Karin kommt aus dem Schwarzwald, bringt einiges an Lebenserfahrung mit und war schon viele Jahre mit uns Schwestern in Kontakt. Ihr beruflicher Schwerpunkt war Stimmtraining und Gesang. Mit diesem Charisma stützt und stärkt sie unser gemeinsames Gotteslob und bereichert unseren liturgischen Gesang.
  • Am Fest Maria Heimsuchung dem 2. Juli, verlängerte Sr. Maria Christina Kerkhoff regulär ihre zeitliche Profess um weitere zwei Jahre. Die Feierlichkeit fand im Rahmen der Gemeinschaft im Kloster Gauenstein statt. Sr. Maria Christina lebt im Konvent Bregenz und bereichert mit ihren vielseitigen Fähigkeiten den Konvent. Sie ist vor allem in der Küche engagiert und betreut mit Freude die Franziskusstube. Als Experiment hat sie für die Sommermonate in der Franziskusstube das „Montagscafé“ eingeführt. Der monatliche Nachmittag in der Franziskusstube bei Gespräch und Kaffee, wird gerne angenommen.

 

Dem Beispiel der hl. Klara und des hl. Franziskus folgend wollen wir uns, verbunden mit allen Menschen guten Willens, immer neu einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung.

So grüße ich Sie/Euch alle mit einem herzlichen PACE E BENE – FRIEDE UND HEIL, auch im Namen unserer Obfrau Veronika Marte mit dem Vorstand des Freundeskreises. Wir freuen uns schon auf viele bereichernde Begegnungen beim kommenden Klostermärktle am 15. November im Pfarrheim St. Gallus in Bregenz.

Sr. Rita-Maria Schmid
Äbtissin

 


Sonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre
und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond
und die Sterne; am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind
und durch Luft und Wolken und heiteres
und jegliches Wetter, durch das du deinen
Geschöpfen Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester,
Mutter Erde, die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, 
die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester,
den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.