Geschichte des Klosters Gauenstein

Eremitische Wurzeln

Die Geschichte des Klosters Gauenstein mit seiner reizvollen Lage auf der Höhe des Gaueserwaldes und dem vorgelagerten Klostergarten mit Ausblick in die Bergwelt reicht zurück zum Jahr 1701 und war lange Zeit – 120 Jahre – von Eremiten, den „Waldbrüdern“, geprägt. Nachdem der erste Eremit - aus dem Salzburgischen stammend - auf der Gaueserhöhe eine Klause errichtet und die Kirche zu bauen begonnen hatte, vollendete der bedeutenste, Frater Dismas, das Kirchlein, errichtete eine weitere Zelle und legte damals schon den Garten an. Am 25. Juli 1721 wurde die kleine Kirche vom Churer Erzbischof zu Ehren der Schmerzensmutter eingeweiht. Der letzte der Eremiten verstarb 1821.

Wechselnde Besitzer

Nachdem der letzte Eremit verstorben war, erlangte die Gemeinde Schruns das Eigentumsrecht und verkaufte das Eremitorium den Geschwistern Tschol. Die junge Frau des Johann Fidel Tschol übergab die Klause zusammen mit ihrem Mann den Kapuzinern als Hospiz. So waren ab dem 16. Juni 1843 die Kapuziner Eigentümer.

Prägung durch die Kapuziner

Am 10. September 1843 zogen die Kapuziner als kleine Gruppe in das baulich erweiterte Hospiz ein und belebten und prägten diesen Ort mehr als eineinhalb Jahrhunderte lang.

Große Verdienste um den Ort erwarb sich Pater Kasimir von Altenstadt, von ihm heißt es in der Chronik: „Er machte Gauenstein zu dem, was es ist“. Er erbaute die Klosterkirche, die am 14. Juni 1851 eingeweiht wurde. Das Eremitorium wurde abgebrochen und an seiner Stelle das heutige Hospiz erbaut. Ein Zubau erfolgte 1928, und in den Sechzigerjahren nochmals einer. Das Kloster war durch all seine Zeit ein viel besuchter Ort, nicht nur in seelischen Nöten und Anliegen, sondern weil man den Segen dieses Ortes spürte und seine Naturschönheit anziehend war.

Zuwachs durch die Schwestern

Das Jahr 1983 brachte einen gravierenden Einschnitt, als die Schwestern der Hl. Klara, zunächst nur zu dritt, einen Ort für den Neubeginn suchten und ihn im sogenannten Sommeranbau des Klostergebäudes auf dem Gaues fanden. Der Anbau wurde mit einfachen Mitteln und großzügiger Unterstützung „winterfest“ gemacht. Die Schwestern wollten das kontemplative Leben in neuer, das heißt einfacher, von Traditionslast freier Form und auch offener für Menschen, leben. Unerwartet schlossen sich den Schwestern bald weitere Frauen an. Der Platz im Haus wurde längerfristig für zwei Gemeinschaften zu eng, und so zogen die Schwestern 1995 in ihre anderen Niederlassungen.

Jüngste Geschichte

Pater Erwin ist leider schon am 6. August 2003 (Fest der Verklärung) nach längerer leidvoller Krankheit verstorben. Er ist vielen Menschen in sehr geschätzter Erinnerung.

Mehr als zwanzig Jahre sorgte Bruder Engelbert Bacher zuletzt dafür, dass das Kloster ein geistlicher und seelsorgerlicher Ort war und blieb. Die Gruppe derer, die hier die regelmäßigen Wortgottesfeiern am Sonntagvorabend (Samstag um 18,30 Uhr) gestalten, hat sich in diesen zwanzig Jahren zu diesem Engagement zusammengefunden und bereichert diesen Ort auch in Zukunft mit einem wesentlichen Element des Gebetes und der Gemeinschaft.

Rückkehr der Schwestern

Zu Beginn 2021 verließ mit Bruder Engelbert der letzte Kapzuziner den Gaues und damit waren 180 Jahre Geschichte der Kapuziner an diesem Ort zu Ende. Das Kloster fiel den Frühmesspfründen der Pfarre Schruns zu und wurde den Schwestern der Hl. Klara zur Verfügung gestellt, die am 17. April in ihren "alten" und doch wieder neuen Ort einzogen.